Warum nicht Creative Commons? (3): Die Friedrich-Ebert-Stiftung
In der Serie „Warum nicht Creative Commons?“ stellen wir an Plattformen und Diensteanbieter die Frage, warum sie eigentlich nicht die Nutzung von Creative Commons erlauben. Für Teil 3 haben wir bei der Friedrich-Ebert-Stiftung nachgefragt.
Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) ist ein eingetragener Verein der sich, so wie alle anderen parteinahen Stiftungen in Deutschland, größtenteils aus Steuermitteln finanziert. Im Zuge der unterschiedlichen Aktivitäten der FES werden eine Vielzahl von urheberrechtlich geschützten Werken erstellt – Bücher, Videos von Veranstaltungen, Policy Papers, uvm.. Obwohl die allermeisten der digitalen Publikationen der FES kostenfrei im
Internet abrufbar sind, verwendet die FES allerdings bislang in den allermeisten Fällen keine Creative-Commons-Lizenzen.
Auf die Nachfrage, warum das ist, haben wir nach einem Monat eine offizielle und ausführliche Antwort von Vesna Rodic, Leiterin Kommunikation und Grundsatzfragen, und Jacques Paparo, Leiter Bibliothek der FES, erhalten, die wir mit Zustimmung der VerfasserInnen hier veröffentlichen (Volltext-PDF). Die zentrale Passage findet sich gleich im ersten sowie im letzten Absatz. Die FES hat zur Frage Creative Commons „noch keine definitiven Beschlüsse getroffen“ und kann unsere „Frage derzeit nicht definitiv beantworten“.
Als Grund für den bislang nur sehr vereinzelten Einsatz von Creative Commons führen die AutorInnen an, dass „es in der Regel für interessierte Personen und Organisationen möglich ist, nach Abstimmung mit uns unsere Publikationen (oder Teile) für Non-Profit-Zwecke zu nutzen.“ Einer der zentralen Vorzüge von Creative Commons besteht aber gerade darin, dass eine Weiternutzung und öffentliche Zugänglichmachung von Inhalten auch ohne Abstimmung bzw. Rechteklärung möglich ist.
Es besteht allerdings Grund zur Hoffnung, dass sich an dieser Situation in naher Zukunft etwas ändern könnte:
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit und Publikationsstrategie befinden wir uns zur Zeit in einem grundlegenden Prozess der Abwägung der Chancen, Herausforderungen und Risiken von CC-Lizenzen. Die Frage wird seit geraumer Zeit aus unterschiedlicher Perspektive FES-intern bearbeitet; die Antworten müssen der Vielfalt unserer Aufgaben und Zielgruppen sowie unserem dezentralen Organisationsprinzip gerecht werden.
Vor allem für letzteres sollten sich gerade durch den modularen Aufbau von Creative-Commons-Lizenzen Lösungen finden lassen. Vielleicht hilft ja auch ein Blick in die digitale Bibliothek der Heinrich-Böll-Stiftung, des grünen Pendants zur SPD-nahen FES. Die dort zugänglichen Publikationen stehen zu großen Teilen unter – wenn auch häufig sehr restriktiven – Creative-Commons-Lizenzen.