Zehn Gründe für Creative Commons

Es gibt viele gute Gründe für Creative Commons. Jedes einzelne Creative-Commons-lizenzierte Werk ist ein einer. Im folgenden zehn besonders gute Gründe dafür, Werke unter Creative Commons zu veröffentlichen.

  1. Creative Commons versöhnt das Urheberrecht mit dem Internet:  Creative Commons ermöglicht ohne weitere Rückfrage neue Formen der Nutzung (zum Beispiel das Teilen in sozialen Netzwerken), der Weiterverwendung (zum Beispiel in Form von Remixes) und der Distribution (zum Beispiel via Tauschbörsen) digitaler Inhalte. Creative-Commons-Lizenzen machen Werke also kompatibel mit den Kulturtechniken der digitalen Revolution. Sie schaffen das Fundament für eine hybrid economy, in der freies Teilen und Tauschen in Online-Communities nicht mehr im Widerspruch, sondern komplementär zu neuen, kommerziellen Geschäftsmodellen steht.
  2. Creative Commons ist flexibel: Die Lizenzen sind modular aufgebaut und deshalb genauso flexibel einsetzbar, wie es angesichts der vielfältigen Anwendungsbereiche des Urheberrechts notwendig ist. FotografInnen, die nichts dagegen haben, wenn ihre Werke in privaten Blogs und auf Facebook auftauchen, können sich mit dem Non-Commercial-Modul eine kommerzielle Nutzung vorbehalten. Eine Tageszeitung dann weiterhin für einen Abdruck des Fotos bezahlen. Ähnlich bei Musik: Filesharing und Verwendung in privaten Videos können erlaubt sein, der Einsatz in Werbespots oder Spielfilmen bleibt vorbehalten, solange keine Vergütung gezahlt wird.
  3. Wikipedia verwendet Creative Commons: Die Texte der freie Online-Enzyklopädie Wikipedia stehen unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen„. Deshalb ist es recht einfach möglich, auch längere Texte in das eigene Blog zu übernehmen oder sogar Bücher aus verschiedenen Wikipedia-Artikeln zusammenzustellen. Und auch die Bilder sind frei lizensiert. Umgekehrt können eigene Bilder, Texte und Videos ebenfalls in der Wikipedia verwendet werden, wenn sie unter einer kompatiblen Creative-Commons-Lizenz zur Verfügung gestellt werden. Für das Teilen von Fotos gibt es mittlerweile sogar eine Smartphone App, mit der Fotos vom Handy unmittelbar auf Wikimedia Commons geteilt werden können.
  4. Creative Commons ist einfach: Mit Hilfe des Lizenzierungstools auf creativecommons.org lässt sich mit wenigen Klicks die gewünschte Lizenzversion auswählen. Außerdem wird automatisch ein HTML-Code zum Einbetten der Lizenzlogos in die eigene Homepage oder das eigen Blog mitgeliefert. Wer schon einmal ein YouTube-Video in einen Blogeintrag eingebettet hat, der kann auch mit Creative Commons umgehen.
  5. Sharing is Caring: Immer mehr Kreative erkennen, dass das Teilen ihrer Werke im Internet keine Bedrohung darstellt sondern vielmehr mit Anerkennung, Aufmerksamkeit und damit auch Monetarisierungsmöglichkeiten einher geht. Creative Commons liefert für diese Ökonomie des digitalen Teilens eine sichere rechtliche Grundlage und macht es anderen Menschen einfacher, durch Teilen eines Werkes die eigene Wertschätzung dafür auszudrücken.
  6. Creative Commons erleichtert Remix und Mashups: Wenn aus mehreren bestehenden Werken neue Inhalte entstehen sollen, steigen die Aufwände für das Klären von Rechten meistens derart an, dass das Vorhaben gar nicht erst in Angriff genommen wird. Wer Werke ohne Zustimmung der Rechteinhaber/innen remixt hat wiederum keine Möglichkeit, diese auch kommerziell zu verwerten. Creative Commons erlaubt dagegen weitgehend den Remix und, je nach Lizenzmodul, auch die kommerzielle Verwertung solcherart entstehender Werke.
  7. Sorgenfrei Inhalte teilen, ohne Abmahngefahr: Wer fremde Bilder oder Videos ohne ausdrückliche Genehmigung der Rechteinhaberin in sein Blog einbindet oder auf Facebook teilt, dem droht dafür eine kostenpflichtige Abmahnung. Anders bei Creative-Commons-lizenzierten Inhalten: wer sich an die Lizenzbedingungen hält, wozu jedenfalls die Nennung des/der Urheber/in und der Lizenz gehört, ist rechtlich auf der sicheren Seite und kann sorgenfrei Inhalte teilen.
  8. Creative Commons sensibilisiert für den Wert von Kreativität: Egal welche Creative-Commons-Lizenz gewählt wird, immer muss der Name des Urhebers bzw. der Urheberin genannt werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass Kreative auch die gebührende Anerkennung erhalten. Gerade im Zeitalter von Remix und Remixkultur ist der Verweis auf die verwendeten Quellen zentraler Bestandteil schöpferischen Handelns.
  9. Creative Commons ist ein Feature: Auf digitalen Plattformen werden durch Creative Commons Features möglich, die es ohne diese Lizenzen kaum geben würde. So lassen sich beispielsweise im Online-Video-Editor von YouTube Ausschnitte von Millionen anderer, Creative-Commons-lizenzierter Videos in eigene Werke einbauen – müssten dafür die Rechte abgeklärt werden, wäre das viel zu kompliziert. Mehr Creative Commons bedeutet deshalb auch mehr innovative Online-Werkzeuge.
  10. Creative Commons schafft eine globale Wissensallmende:  Creative Commons zielt auf einen möglichst großen Pool – eine Allmende  – an alternativ lizenzierten Werken ab. Mit jedem unter Creative Commons veröffentlichten Werk wächst dieser Pool an freien Werken. Schritt für Schritt nähern wir uns auf diese Weise der Vision der Wikipedia an: Stell Dir eine Welt vor, in der die ganze Menschheit aus dem vollen Fundus an Wissen schöpfen kann.

Diese zehn Punkte sind auch der Hauptgrund dafür, warum Creative Commons in Plattformen wie Facebook implementiert und im öffentlichen Sektor zum Standard werden sollte.